Achim Biesenbach - Praxis für Psychotherapie - Hilden

Verhaltenstherapeutische Aspekte der Behandlung somatischer Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung der multiplen Sklerose

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1. Psychotherapie

1.1 Kurzer Rückblick auf die Entwicklung vom Behaviorismus zur kognitiven Verhaltenstherapie

Der Begründer des Behaviorismus war J.B. Watson (1913). Er sieht "die Psychologie als einen vollständig objektiven, experimentellen Zweig der Naturwissenschaft. Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage und Kontrolle von Verhalten" (Watson 1913). Watson kam aus der experimentellen Psychologie und hat seinerzeit vorwiegend mit Tieren gearbeitet. Es gibt für die Behavioristen keine Trennungslinie zwischen Mensch und Tier, Untersuchungen sind gleich und vergleichbar.

Der Behaviorismus läßt sich in drei verschiedene Stufen einteilen

  1. Klassischer Behaviorismus (Watson)
  2. Neobehaviorismus (Hull, Tolman, Guthrie)
  3. Radikaler Behaviorismus (Skinner)

Durch Skinner wird die Unterscheidung von respondentem und operantem Verhalten eingeführt. Respondentes (Antwort-) -Verhalten wird durch einen Reiz ausgelöst. Ist die Beziehung angeboren, spricht man von unbedingten, ist sie erlernt von bedingten Reaktionen.

Operantes Verhalten wird im Zusammenhang mit den nachfolgenden Reizbedingungen gesehen.

Die Skinnerschen Theorien wurden auf klinische Problembereiche übertragen und sind die Grundlagen der klassischen Verhaltenstherapie.

In den fünfziger Jahren wird der Behaviorismus immer stärker kritisiert. Dieses führt dann zum Untergang des Behaviorismus und zu neuen Entwicklungen in der Verhaltenstherapie in Abhängigkeit von den Ergebnissen der experimentellen Psychologie. Es kommt in den siebziger Jahren zur sog. "kognitiven Wende". Die stark von Dörner initiiert wird. Seit dieser Zeit sprechen wir von der kognitiven Verhaltenstherapie. D.h. es finden zunehmend kognitive Prozesse in der Therapie Beachtung. Die "Black Box" gehört der Vergangenheit an.

Gegen Ende der fünfziger Jahre kam es zum sog. "Methodenstreit", der durch H.J. Eysenck und P.R. Hofstätter ausgelöst wird, die durch die amerikanischen Methoden der Persönlichkeitspsychologie beeinflusst sind.

Die Vorherrschaft der qualitativen und verstehenden Methoden wird zurückgedrängt. Es etabliert sich die experimentelle-statistische und quantitativ-differentiell arbeitende Psychologie. Mit dem Ergebnis, dass die Psychologie sich heute mehr den Naturwissenschaften zurechnet und in der wissenschaftlichen Forschung und Arbeit die entsprechenden Methoden anwendet.

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